„Es gibt keine blöden Fragen, sondern nur blöde Antworten!“

          30 verschiedene Fragen
der Erstkommunionkinder 2022 an Gott

                    September 2022, letzte Ausgabe

??? Lieber Gott, wie kümmerst Du Dich um die gesamte Welt????

Liebes Erstkommunionkind,

vielleicht kennst Du das Lied „He`s got the whole world in his hands“? Oder vielleicht für die, die Englisch ebenso schlecht können wie ich: „Er hält die ganze Welt in seinen Händen.“ Ich mag dieses Lied sehr gerne und ich finde es wunderbar, zu wissen, dass wir nicht tiefer als in seine Hände fallen können.

Das klingt auf den ersten Blick verwunderlich, denn dies würde dann heißen, Gott kümmert sich wirklich um alles und ihr Menschen und auch wir Tiere haben gar nichts mehr zu tun. Aber auf Dauer wäre das auch furchtbar langweilig. Du hast ein Problem und rufst einfach zu Gott und der löst das sofort. Das haut mit den eigenen Eltern nicht hin und mit Gott – Gott sei Dank! - auch nicht …

„Er hält die Brüder und die Schwestern in seiner Hand“ – so geht es nach dem Refrain in dem Lied weiter und es wird damit ziemlich klar zum Ausdruck gebracht, dass Gott sich um die ganze Welt kümmern kann! Aber er braucht deine (Mit)hilfe, denn ER hat DIR Augen geschenkt, die offen sein dürfen für diese Welt. ER hat DIR Ohren geschenkt, die offen sein dürfen für deinen Nächsten – und das gleiche gilt für die Hände, den Mund und auch für die Nase. ER befähigt DICH und MICH – ja eigentlich von Anfang an alle Menschen, sich dafür einzusetzen, dass es für jeden erfahrbar sein kann, dass Gott in uns und für diese Welt spürbar ist.

Aber ich empfinde es immer wieder als ein Wunder und Geschenk zugleich, dass Gott auch uns Tiere spüren lässt, dass er sich um uns kümmert und sorgt, indem er uns Menschen schickt, die auf uns als Hirten gut acht geben und uns sogar hinterherlaufen, wenn wir mal vom Weg abgekommen sind. Ja, er kennt mich sogar beim Namen und wenn ich das traumhaft würzige und so schmackhafte Gras kaue - dann ist das manchmal himmlisch und ich spüre ganz tief drin in mir, in meinem Herzen, dass Gott mich richtig gerne hat und ich für ihn ab und an das Wichtigste in der Welt bin … „ Er hält auch Dich und mich, Bruder, in seiner Hand. Er hält auch Dich und mich, Schwester, in seiner Hand“ – ist das nicht wunderbar?
 
Dein Schaf Leonie

 
??? Lebt Jesus wirklich im Himmel????

Liebes Erstkommunionkind,

diese Frage übernehme ich – man behauptet ja von meiner Größe her, dass ich dem Himmel ganz nahe bin und vielleicht daher auch näher an Jesus im Himmel sein könnte – da muss ich Dich und auch die Leonie leider ein wenig enttäuschen. Denn es kommt nicht auf die Größe an oder was auch immer, um zu wissen, wo Jesus lebt und wie es genau im Himmel ausschaut, weiß ich leider auch nicht.

Aber ich kenne - wie Du vielleicht auch -, die Geschichte von der Himmelfahrt Jesu. Vierzig Tage nach Ostern und zehn Tage vor Pfingsten ist Jesus in den Himmel aufgefahren. Wir feiern das am Vatertag mit dem Fest „Christi Himmelfahrt“. An diesem Tag haben die Jünger sich verlassen gefühlt, sie meinten, dass Jesus sie im Stich gelassen hätte und endgültig wieder im Himmel gelandet wäre. Der Himmel ist ja auch der Ort, wo Jesus vor seiner Geburt gelebt hat.

Man könnte sich jetzt vorstellen, dass Jesus im Himmel gelandet sei und fernab von der Welt und auch von seinen Jüngern und Freunden leben würde - aber zehn Tage später hat er den Jüngern und der ganzen Welt das Gegenteil bewiesen. Er hat gezeigt, dass durch seine Auffahrt in den Himmel jetzt für alle Menschen, die an ihn glauben, der Himmel offen steht und sie eines Tages auch mit ihm leben dürfen. Das ist ja unsere christliche Hoffnung, dass wir einen Platz im Himmel finden werden, wenn wir eines Tages sterben.

So jetzt bin ich abgeschweift. Zehn Tage später, also an Pfingsten, hat Jesus allen Menschen etwas geschenkt: Den Heiligen Geist – einen Beistand, der uns inspirieren und spüren lassen will, dass wir ab jetzt den Himmel in uns tragen werden und damit Jesus selber als Stück vom Himmel in und durch uns leben will. Das klingt jetzt vielleicht etwas kompliziert – klingt so a bisserl wie das, was der Pfarrer auch in seinen Predigten ab und an sagen will. Wie könnte ich das besser erklären???

Manche Leute haben zwei Wohnungen – eine Arbeitswohnung an einem fernen Ort und eine Wohnung bei ihrer Familie und sie versuchen dabei, in jeder Wohnung ganz da zu sein. Jesus hat quasi auch zwei Wohnungen: Eine im Himmel droben – mit Blick auf die ganze Welt und eine in uns drinnen – mit dem Blick auf unsere ganz persönliche Welt!
 
Dein Kamel Leo
 

 ??? Warum ist Gott bei uns????

Liebes Erstkommunionkind,

die dreißigste Frage und die dreißigste Antwort – und damit hältst Du jetzt - ich denke von Tier zu Mensch ist es okay, wenn wir uns duzen, mich bzw. uns duzen ja auch alle Menschen - die letzte Ausgabe unserer Kinder-Monatsblätter in der Hand und die letzte Frage versuchen wir erstmals gemeinsam zu beantworten. Es hat echt Freude gemacht, diese vielen unterschiedlichen Fragen zu beantworten und ihr habt uns echt gefordert – ganz herzlichen Dank. Rückfragen hat es leider nie gegeben, daher hoffen wir, dass es gepasst hat. Sprecht übrigens den Pfarrer gerne auf uns beide an, das freut ihn immer sehr!

So jetzt aber auf zu Deiner letzten Frage: „Warum ist Gott bei uns? …Puh … wieder eine spannende Frage! Aber ich denke, wie auch bei so vielen anderen Fragen, die Antwort kannst Du selber am besten finden. DU – genau DU – bist der Grund, warum Gott bei uns Menschen ist – Gott will bei uns und damit auch bei DIR sein, weil wir ihm am Herzen liegen!

Euer Pfarrer verwendet dieses Bild immer und immer wieder gerne – das Herz. Und auch uns gefällt der Begriff „Herzklopfen“ viel besser als das Wort „Herzschlag“. Gott klopft bei den meisten Menschen und wohl auch bei DIR sekündlich an – an deinem Herzen, um dich daran zu erinnern, dass es zu allerst um DICH geht und auch wir beide hören immer wieder mitten im Alltag unseren Herzschlag. Bei uns Kamelen klopft Gott ungefähr 200-mal in jeder Minute an und wir haben ein Herz, das 12 Kilogramm wiegt – da ist wirklich genug Platz für Gott.
Bei uns bald erwachsenen Schafen schlägt das Herz dagegen 15 – 30-mal – das ist deutlich seltener, aber viel intensiver kann ich das spüren und dann auch innehalten.

100 000 Mal pro Tag ungefähr und 36 Millionen Mal pro Lebensjahr schlägt das Herz eines jeden Menschen – es ist schon fast unglaublich, wie oft Dir Gott sagen will , wie sehr Du ihm am Herzen liegst! Wäre es nicht schön, wenn wir es Gott und damit auch der ganzen Welt – angefangen bei unseren Nächsten, also unserer Familie, das auch immer öfter sagen könnten?
 
Dein Schaf Leonie und Dein Kamel Leo